Zum 110. Todestag von Militärkapellmeister Wilhelm Zsák

Wilhelm Zsák kam in Temesvár (heute Timișoara in Rumänien) im Jahr 1836 auf die Welt. Er besuchte von 1850 bis 1855 das Konservatorium in Ofen, schloss mit Auszeichnung ab und studierte dann in Wien bei Simon Sechter. Zsák war Marinesoldat in Venedig, wurde Pianist und Theaterkapellmeister sowie Dirigent von Männergesang-Vereinen in verschiedenen Orten Ungarns.

 

Von 1863 bis 1864 war er Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 73 und von 1864 bis 1866 diente er in gleicher Funktion beim Infanterie-Regiment Nr. 15. Von 1867 bis 1868 leitete er die Musik des Feldjäger-Bataillons Nr. 29. 1879 übersiedelte er nach Wien und übernahm dort die Leitung des Landstraßer Männergesang-Vereines.

 

Zsák wurde am 1. September 1883 Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 4 "Hoch- und Deutschmeister". Obwohl seine Leistungen mehrfach in der Tagespresse gelobt wurden ("Die Capelle Hoch- und Deutschmeister unter der trefflichen Leitung ihres bewährten Kapellmeisters besorgte die Tafelmusik in vorzüglicher Weise"; Wiener Vorstadt-Presse, 12.12.1883) und später in einem Artikel in der Deutschen Kunst- und Musikzeitung betont wurde, dass er eine "erprobte Kraft ist und daß der Eifer, die Strebsamkeit und Tüchtigkeit des Herrn Capellmeisters Zsák kein Geheimniß mehr ist", dürfte er den Erwartungen der Musik-Commission des Infanterie-Regiments Nr. 4 nicht entsprochen haben, denn im Commission-Protokoll Nr. 63 vom 20. Oktober 1884 wird bereits seine formelle Kündigung beschlossen. Sein von der Musik-Commission aufgrund der Aufschreibung bestimmter Nachfolger Heinrich Strobl starb allerdings, noch bevor er seinen Dienst antreten konnte, sodass Zsák bis zur Ablöse durch Carl Michael Ziehrer im September 1885 im Amt blieb.

 

 

Danach war Wilhelm Zsák Chormeister der Ottakringer Liedertafel und des 1888 gegründeten ersten ungarischen Gesangvereins in Wien "Elsö Bécsi Magyar Dálarda". Nach der Jahrhundertwende war er Inhaber der "Musikschule Wilhelm Zsák".  Er starb Anfang April 1911. Begraben wurde Wilhelm Zsák am 6. April 1911, sein Grab am Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 76A, Reihe 3, Nr. 14z) existiert noch.

 

Wilhelm Zsák komponierte die Oper Die Contrebandisten (uraufgeführt 1871 in Lodz), eine Ouvertüre, Chormusik, Märsche und Tanzmusik. Namentlich bekannt sind seine Märsche Habt acht und Szeretlek én, das Salonstück Fontaine lumineuse op. 95, das Charakterstück Vision op. 90, die Mariannen-Gavotte op. 96, die Scherz-Polka Fünfzehn Grade unter Null , der vierstimmige Männerchor Komm heiliger Geist und das Chorwerk Ich grüße dich

 

Quellen und Literatur (Auswahl): Protokolle der Musik-Commission des Infanterie-Regiments Nr. 4 (Abt. Kriegsarchiv im Österreichischen Staatsarchiv); Deutsche Kunst- und Musikzeitung, XII. Jg, 17.11.1885; Friedrich Anzenberger, Symposiumsbericht - Symposium zur Musik der "Hoch- und Deutschmeister" in der Donaumonarchie, Spittal an der Drau 2016, S. 41-43.

 

Herzlicher Dank gilt Walter Schwanzer für die Abbildung des Habt acht! Marsches von Wilhelm Zsák!