Zum 125. Todestag von Militärkapellmeister Josef Zistler

Josef Zistler kam am 18. April 1848 in Obritz, heute eine Katastralgemeinde von Hadres im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich zur Welt. Er erhielt in Hollabrunn seinen ersten Musikunterricht und studierte dann bei Prof. Dessow in Wien.

 

Zistler wurde am 1869 zum K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ assentiert, er diente bei mehreren Regimentern und war u. a. auch bei den „76er“ Stellvertreter von Carl Michael Ziehrer. 1879 wurde Zistler Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 80, von 1888 bis zu seiner Pensionierung 1896 war er in gleicher Funktion beim Infanterie-Regiment Nr. 76 tätig. 

 

Die Militärkapelle der „76er“ unter seiner Leitung soll - dem Beitrag in der Österreichischen Musik- und Theaterzeitung folgend - zu den besten der Armee gehört haben. Bereits beim Pensionsbeginn am 1. Oktober 1896 musste Zistler den Aufzeichnungen des Militärkapellmeister-Pensionsvereins zufolge als geisteskrank bezeichnet werden. Josef Zistler starb in den ersten beiden Wochen des Monats Dezember 1897 in der Wiener Landesirrenanstalt, ein genaues Todesdatum ist nicht nachweisbar.

 

Beim Kompositionswettbewerb des Wiener Musikverlages Emil Berté erreichte Josef Zistler 1894 mit seinen Marsch Österreichs Söhne soll man ehren den ersten Preis. Veröffentlicht wurde dieser Marsch und auch weitere ausgezeichnete Werke im Preis-Marsch-Album des Verlages. Eine Blasmusikausgabe ist im Wiener Musikverlag Kliment erschienen (Bearbeitung Hans Weber).

 

Außerdem sind von Zistler noch folgende Märsche bekannt: Im V. Korps (komponiert zur Erinnerung an die Schlacht bei Custozza), 76er Regimentsmarsch (auch Ödenburger-Marsch), Souvenir d’Austria, Oberst Benkiser-Marsch, Cristenza-Marsch, Willkommen-Marsch, Kräutner-Marsch, Mädchen im Dorfe und der Oberst Sterzi-Marsch.

 

Quellen (Auswahl): "Grund- und Contobuch des Militärkapellmeister-Pensionsvereins", jeweils Bd. 3, Fol. 30; Österreichische Musik- und Theater-Zeitung, Juni 1894, S. 9f. Neues Wiener Tagblatt, 15. Dezember 1897, S. 6; László Marosi, Két Évszázad Katonazenéje Magyarországon. A magyországi katonazene  története Katonakarmesterek 1741-1945, Budapest: Zrínyi, 1994, S. 199 und S. 234.