Zum 200. Geburtstag von Ludwig Stasny

Ludwig Stasny (Stasný, Stassny, Stiasny) kam vor 200 Jahren, am 26. Februar 1823 in Prag zur Welt. Er studierte von 1837 bis 1843 Oboe am Konservatorium seiner Heimatstadt und spielte dann als Oboist im Gungl'schen Orchester in Berlin.

 

Von 1847 bis 1864 war Ludwig Stasny Militärkapellmeister beim Infanterie-Regiment Nr. 11; seine Tätigkeit wurde möglicherweise in den 1850er Jahren durch Franz Wolfgang Swoboda unterbrochen, wie bei Wurzbach zu lesen ist. Danach war er bis 1868 in gleicher Funktion beim Infanterie-Regiment Nr. 75, spätestens bis zum August dieses Jahres, da ab 28. August Anton Mahr hier Kapellmeister war. Ab 1871 war Stasny Kapellmeister im "Palmengarten" in Frankfurt am Main, wo er auch am 30. Oktober 1883 nach längerem Leiden starb.

 

Ludwig Stasny wurde mit dem Päpstlichen Sylvester-Orden ausgezeichnet. 

 

Ludwig Stasny galt als guter Arrangeur und Komponist, dem es - wie die Neue Wiener Musik-Zeitung schrieb - "durchaus nicht an musikalischen Gedanken fehlt".

 

Er komponierte mehr als 200 Werke, v. a. Märsche und Tanzmusik, aber auch die Opern Liane (Mainz 1851) und Die beiden Goldschmiede (Mainz 1879).

 

Von seiner Kutschke-Polka op. 155 (1871, siehe oben) erschienen sogar in den Vereinigten Staaten Ausgaben für Klavier vierhändig und für Militärmusik, sie ist im deutschen Heeresmarsch-Verzeichnis (HM III B, 62) und auch auf YouTube verfügbar. Das hier verwendete Kutschke-Lied  von Hermann Alexander Pistorius (1811-1877) ist ein Soldatenlied aus dem Deutsch-französischem Krieg 1870/1871). Unter Stasnys zahlreichen Marschkompositionen erwähnenswert ist auch der Palmengarten-Marsch (Abbildung oben).

 

Quellen (Auswahl): Neue Wiener Musik-Zeitung vom 21.7.1853; Prager Tagblatt vom 3.11.1883, Musikalisches Wochenblatt vom 15.11. 1883; Constant von Wurzbach, Biographisches Lexikon der Kaiserthums Österreich, Bd. 41 (Wien 1880), S. 86; Nachlass Emil Rameis (Abt. Kriegsarchiv im Österreichischen Staatsarchiv), Signatur B/796:1, Fol 921f.; Česko Slovenský Hudební Slovník, Bd. 2 (Praha 1965), S. 596; https://de.wikipedia.org/wiki/Kutschkelied (abgerufen am 26.02.2023).

 

Herzlicher Dank gilt Prof. Walter Schwanzer für die Abbildungen sowie für wertvolle Informationen zu Ludwig Stasny!