Anton Seifert wurde am 2. September 1827 in Přisečnice-Kadaň geboren. Der Sohn eines Spitzenhändlers trat am 1. Juni 1845 in das Infanterie-Regiment Nr. 12 ein.
Schon nach kurzer Dienstzeit machte er durch seine hervorragenden Leistungen als Flügelhornist auf sich aufmerksam, sodass ihn der Regimentskommandant zur weiteren Ausbildung nach Prag schickte. Ab 1. Juni 1846 wurde Anton Seifert Militärkapellmeister dieses Regiments und sollte bis zu seinem Lebensende in dieser Funktion bleiben. Es gelang ihm, eine sehr leistungsfähige Kapelle aufzubauen. In der Militär-Zeitung der 1850er und 1860er Jahre finden sich mehrere positive Berichte übers seine Tätigkeit. Das Wiener Fremden-Blatt berichtete 1871, dass Seifert mit seiner Kapelle sogar aus dem "Pressburger Lager" nach Wien zum Konzertieren fuhr.
Anton Seifert starb als aktiver Militärkapellmeister vor 150 Jahren in Krakau am 28. Oktober 1873. Ein Nekrolog in der Österreichisch-ungarischen Wehr-Zeitung vom 12. Dezember 1873 würdigte ausführlich die Verdienste von Seifert.
Aufgrund der von ihm verwendeten Opusnummern dürften über 100 Kompositionen und Arrangements entstanden sein; mehr als ein Dutzend Werke erschienen im Druck.
Zu den heute noch namentlich bekannten Tanzstücken gehören u. a. die Annen-Fest-Polka-Mazurka, die Konstantia-Polka, die Polka française op. 41 Souvenir de Krakovie und die Polka française Maskenball.
Neben einer Militärouvertüre komponierte Anton Seifert auch zahlreiche Märsche, darunter 1871 den Honvéd-Marsch op. 83 als Widmung für den Ober-Kommandanten der Kgl. Ungarischen Landwehr, 1868 den Gratulationsmarsch und 1872 den Wilhelm-Marsch für den Regimentsinhaber Erzherzog Wilhelm. König Johann von Sachsen bedankte sich mit der "Goldenen Zivil-Verdienstmedaille" des sächsischen Albrecht-Ordens für die Widmung des Sachsen-Marsches.
Die weitaus erfolgreichste Komposition war jedoch der Kärntner Liedermarsch op. 80, den Seifert dem Männergesang-Verein in Klagenfurt gewidmet hat. Ab 1861 war das Regiment in Wolfsberg in Kärnten stationiert und Seifert hatte daher die Gelegenheit, sich auch die traditionellen Kärntner Volksweisen anzueignen. Schon nach wenigen Monaten ist dann dieser klangschöne Marsch - angeblich auf Anregung des Regimentskommandanten - entstanden; er wurde auch gespielt, als die Truppe am 26. Mai 1862 aus der Garnison Wolfsberg auszog. Der Kärntner Liedermarsch ist auch Deutscher Armeemarsch (AM II, 192), die erste Druckausgabe ist im Jahr 1873 nachweisbar.
Weitere Infos: Elisabeth Anzenberger-Ramminger, Walter Schwanzer und Friedrich Anzenberger, Märsche der K.u.K.Zeit. Von Achleitner bis Ziehrer, Rohrendorf bei Krems: Walter Schwanzer Musikverlage, 2004, S. 123f., sowie die dort zitierte Literatur.