Zum 100. Todestag von Militärkapellmeister Gabriel Šebek

Gabriel Šebek (Schebek)  kam in Prag am 25. März 1853 zur Welt und diente von 1866 bis 1873 als Eleve beim Infanterie-Regiment Nr. 43 unter Militärkapellmeister Heinrich Strobl. Danach war er Musiker am deutschen Theater in Budapest und an der ungarischen Oper unter Hans Richter. 1875 kam er nach Frankreich zum Privat-Sinfonie-Orchester des russischen Grafen von Dervies. 1880 unternahm er Kunstreisen durch Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien. 1881 kam Šebek auf Empfehlung des Fürsten von Metschersky nach Bulgarien als Kapellmeister, wo er nationale Gesänge sammelte und veröffentlichte. Fürst Alexander von Battenberg verlieh ihm den Orden des heiligen Alexander. Nach Abdankung dieses Fürsten verließ er Bulgarien und unternahm mit seinem Orchester Konzertreisen durch Polen, Rumänien und Südrussland. Der Impressario Fenny wollte mit ihm eine Amerika-Tournee veranstalten, doch Šebek nahm 1887 die Stellung eines österreichischen Militärkapellmeisters beim Infanterie-Regiment Nr. 22 an. 1894 wechselte er zum neugegründeten Kaiserjägerregiment Nr. 4, wo er die Musik neu aufstellte und bis 1903 aktiv war.

 

Das Militärkapellmeister-Lexikon von Josef Damanski zählte Gabriel Šebek als Dirigent und Instrumentalist „zu den hervorragendsten Kapellmeistern der österreichischen Armee“. Šebek starb vor einhundert Jahren, am 4. Juni 1921 in Salzburg.

 

Gabriel Šebek hat mehrere Opern komponiert, der Dorfprophet  wurde am 3. April 1895 in Linz uraufgeführt, weiters ein Requiem für den verstorbenen Kronprinz Rudolf, die orientalische Szene Chor der Derwische, das militärische Tongemälde Ein Tag im Lager der kaiserlich-russischen Armee, außerdem Tanzmusik und zahlreiche Märsche.

 

Am populärsten war sein Schumi Maritza Marsch, der im Trio die alte bulgarische Hymne von 1866 bis 1944 verarbeitet. "Schumi Maritza" bedeutet "es fließt die Maritza", ein bedeutender bulgarischer Fluss. Das Titelblatt zeigt auch den Löwen, der als Sinnbild für Bulgarien gilt und noch heute Wappentier ist.

 

Ein herzlichen Dank gilt Walter Schwanzer, aus seinem umfangreichen Notenarchiv stammen die Abbildungen.