"76er Regimentsmarsch" von Anton Rosenkranz

Das Burgenland nimmt bei den Traditionsmärschen eine Sonderstellung ein, war es doch als einziges österreichisches Bundesland in der Donaumonarchie Teil der ungarischen Reichshälfte. Ursprünglich ein Teil Westungarns, kam es als „jüngstes Bundesland“ erst 1921 zu Österreich; nur Ödenburg (Sopron) blieb nach einer Volksabstimmung bei Ungarn.

 

Das Gebiet des Burgenlandes gehörte in der K. u. K. Zeit drei ungarischen Komitaten an. Der Norden (im Wesentlichen die Bezirke Eisenstadt, Mattersburg, Neusiedl am See und Oberpullendorf) als Teil des Komitats Ödenburg (Sopron) war dem Infanterieregiment Nr. 76 zugeordnet. Der Süden (Bezirke Güssing, Jennersdorf und Oberwart) gehörte zum Komitat Eisenburg (Vas), wo die „83er“ ihr Rekrutierungsgebiet hatten. Dazu kam noch ein kleiner Teil des Komitats Wieselburg (Moson; heute ein Teil des Bezirkes Neusiedl am See). Der Name der drei Komitate war übrigens auch bestimmend für die Bezeichnung „Burgenland“.

 

Der 76er Regimentsmarsch stammt von Anton Rosenkranz. Er kam am 17. November 1827 in Prag zur Welt. Nach dem Studium am Konservatorium in Prag war er Kapellmeister des Bürgerlichen Infanteriekorps in Prag und des 2. Steirischen Freiwilligen Jägerbataillons.

 

Rosenkranz diente dann als Militärkapellmeister bei den „39ern“ ab 1. April 1850, beim Infanterie-Regiment Nr. 80 ab 1. April 1865 und schließlich ab 1. Mai 1878 – als Nachfolger von Carl Michael Ziehrer – bei den „76ern“, wo er als aktiver Kapellmeister am 29. Juni 1888 starb. Mehr als 60 Werke – darunter fast zwei Drittel Märsche – sind von Rosenkranz bekannt. Für seine Komposition Pater noster für Männerchor und Orgelbegleitung erhielt er vom Papst die Auszeichnung „Bene merenti“. Seine Flügelhornsoli Die Rast am Franz-Josefs-Berge oder Mein Österreich werden heute noch gerne gespielt. Erfolgreich war Anton Rosenkranz mit seinen Märschen wie Mit Sack und Pack, Feuerwehr-Marsch oder dem Tegetoff-Marsch, der auch 1895 in die offizielle Sammlung der Historischen Märsche aufgenommen wurde.

 

Sein bekanntestes Werk ist jedoch der 76er Regimentsmarsch.  Er wurde auch 76er Regimentssignal-Marsch (wegen des Regimentssignals am Anfang, siehe Abbildung) oder Ödenburger-Marsch genannt. Der 76er Regimentsmarsch wurde auch Deutscher Heeresmarsch. Es existiert auch eine Neuausgabe dieses Marsches als Jogging-Marsch im Stereo Music Verlag.

 

Weitere Infos: Elisabeth Anzenberger-Ramminger, Friedrich Anzenberger und Walter Schwanzer, Märsche der K.u.K. Zeit. Von Achleitner bis Ziehrer, Rohrendorf bei Krems: Walter Schwanzer Musikverlage, 2004, S. 108f.