Militärkapellmeister Alfred Oelschlegel zum 175. Geburtstag

Alfred Oelschlegel kam am 25. Februar 1847 in Auscha in Böhmen (heute Úštěk in der Tschechischen Republik) als Sohn des Schuldirektors Carl Oelschlegel zur Welt. Mit acht Jahren konnte er schon recht gut Orgel spielen, außerdem komponierte er bereits seine ersten Stücke. Er trat in die Prager Orgelschule ein und absolvierte das Pädagogikum in Leitmeritz. Oelschlegel war dann an den Bühnen in Hamburg, Teplitz, Würzburg und Karlsbad tätig und auch Kapellmeister am Carl-Theater in Wien.

 

1882 wurde Alfred Oelschlegel Militärkapellmeister beim Kärntner Infanterie-Regiment Nr. 7. In dieser Zeit schrieb er seine Operette Prinz und Maurer, die am 14. Dezember 1884 in Klagenfurt uraufgeführt und auch an verschiedenen Theatern sehr erfolgreich gespielt wurde, sodass man von einem "Siegeszug über die deutschen Bühnen" sprach.

 

Bis Dezember 1885 diente Oelschlegel als Kapellmeister beim 7. Infanterie-Regiment. Sein Nachfolger wurde Anton Friedrich (1849-1924, von 1886 bis 1914 bei den "7ern"), von dem der bekannte Khevenhüller-Marsch stammt.

 

Danach dirigierte Alfred Oelschlegel die Philharmonische Kapelle in Dresden. Ab 1893 war er Musikdirektor und Leiter der Kurkapelle in Franzensbad, wo er aus mehr als einhundert (!) Bewerbern für diese Position ausgewählt wurde. Hier komponierte er viel Tanzmusik.

 

Seine letzte Stelle hatte Oelschlegel in Arco bei Riva, die Art seiner musikalischen Tätigkeit dort ist allerdings nicht mehr nachweisbar. Er starb am 19. Juni 1915 in Leipzig.

Alfred Oelschlegel hat insgesamt mehr als 100 Werke komponiert. Neben Prinz und Maurer entstanden noch zwei weitere Operetten (Der Schelm von Bergen und Der Landstreicher) sowie eine Oper mit dem Titel Kynast.

 

Während seiner Tätigkeit als Regimentskapellmeister komponierte u. a. der Makart-Trauermarsch und der Marsch Mutig voran. In Franzensbad schrieb er für den Bürgermeister Gustav Wiedermann den Bürgermeister-Wiedermann-Marsch op. 115 (siehe die beiden Abbildungen).

 

Darüber hinaus komponierte Alfred Oelschlegel vor allem Tanzmusik, darunter die Polka-Mazurka op. 75 Seemannsgruß, den Walzer op. 78 Maienträume, die Polka française op. 108 Schützengruß und  den Galopp op. 82 Beim Champagner!

 

Literatur: Friedrich Anzenberger, "MilKpm. Alfred Oeschlegel - ein gefeierter Operettenkomponist", Österreichische Blasmusik, 43. Jg., Heft 10 (März 1994), S. 10.