Militärkapellmeister Franz Massak - zum 150. Todestag

Franz Massak wurde am 4. März 1804 in Nechwalitz in Böhmen (heute Nechvalice in der Tschechischen Republik) geboren. Er kam 1818 als Schulgehilfe nach Wien und lernte Klarinette, Klavier und Oboe. Massak besuchte 1825 Drechslers Vorlesungen über Harmonie und Generalbass und nahm bei Swoboda Privatunterricht in Harmonie und Generalbass.

 

Er war Militärkapellmeister beim K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 39 vom 1. Jänner 1826 bis 31. Jänner 1847 und vom 1. Februar 1847 bis 30. September 1869 in gleicher Funktion bei den „49ern“. Von Joseph Sawerthal wird er in seinem Reisebericht als "Militärkapellmeister par excellance" bezeichnet. Massak trat bereits 1834 mit seiner Kapelle in Wiener Unterhaltungslokalen auf; aufgrund der Anzeigen in der Wiener Zeitung spielte Massak bei einer Vielzahl von Veranstaltungen.

 

Franz Massak dürfte auch der erste Militärkapellmeister gewesen sein, der mit seiner Militärkapelle in Streichbesetzung im Jahre 1835 in Wien spielte: Am 20. August trat er mit seiner Kapelle in der Wiener Brigittenau sowohl konzertant im Park als auch im Saal als Ballmusik auf (Abbildung aus der Wiener Zeitung dieses Tages). Am 10. Juli 1835 musizierte Massak beim "Türkischen Jahrmarkt" in der Wiener Brigittenau erstmals gemeinsam mit Josef Lanner und am 28. Juli gemeinsam mit Johann Strauss Vater; im folgenden Jahr besorgte er für Lanner die Einrichtung seines Walzers Die Liebeständler op. 105 für Militärmusik. Nach Sawerthal soll er nahezu alle Walzer von Josef Lanner und Johann Strauss Vater für Militärmusik bearbeitet haben. Im Herbst 1836 wurde ein heute verschollenes Werk Lanners, sein großes Tongemälde Die Krönungsfeier in Prag, das auch Märsche der Militärkapellmeister Franz Massak und Georg Knofl enthalten haben soll, im Volksgarten in Wien mehrfach aufgeführt.

 

1862 überreichte Franz Massak gemeinsam mit zwei weiteren Militärkapellmeistern dem scheidenen Armeekapellmeister Andreas Leonhardt zu seiner Pensionierung einen Ehrenpokal; die Abbildung oben zeigt Massak als Zweiten von links; zu seiner Linken steht Josef Kovács, zur seiner Rechten der Marinekapellmeister Joseph Sawerthal; ganz rechts ist Andreas Leonhardt zu sehen. Franz Massak starb in Wien am 4. Juni 1875.

 

Massak soll mehrere hundert Märsche komponiert haben; nachweisbar sind heute jedoch nur ein geringer Teil davon. Sein Huldigungs-Marsch erschien als Nummer 52 in den Beliebten Märschen für das Piano-Forte allein bei Anton Diabelli in Wien. Im Album für Defilir-Märsche der k. k. österreichischen Armee (Wien 1854) ist sein Defilir-Marsch des Infanterie-Regiments Nr. 49 zu finden; die Abbildung zeigt die erste Seite der Partitur (YouTube-Link). Er publizierte früher als alle andere Militärkapellmeister bereits ab den 1830er Jahren Walzer (Frohes BeginnenDie GemüthlichenDie PraetorianerSyringen-LauteDie Anspruchslosen), die er - wie auch Josef Lanner - beim Wiener Musikverlag Pietro Mechetti veröffentlichte.

 

Literatur (Auswahl): Joseph Sawerthal, „Über einige Regimentskapellen in Ungarn und Österreich. Reisebericht“, Wiener allgemeine Musik-Zeitung 25.08.1845; Schematismus sämmtlicher Kapellmeister der kais. kön. Armee für das Jahr 1876, Prag 1875, S. 4 (Nekrolog); Österreichisches Musiklexikon