Ladislaus Kuhn wurde in Nova Packa bei Jičin, Böhmen (heute Tschechische Republik) am 11. Februar 1871 geboren. Er absolvierte 1882 bis 1888 das Geigenstudium am Prager Konservatorium mit sehr gutem Erfolg und spielte in dieser Zeit auch in der berühmten Karlsbader Kurkapelle unter August Labitzky; er galt als hervorragender Musiker.
Den Militärdienst absolvierte Kuhn in der Zeit von 19. September 1888 bis 11. September 1891; danach war er Konzertmeister der Kurkapelle in Meran. Am 20. März 1895 wurde Ladislaus Kuhn Militärkapellmeister beim Galizischen Infanterieregiment Nr. 40 „Handel-Mazzetti“ in Jaroslau.
Mit 2. November 1899 wechselte er in gleicher Funktion zum Niederösterreichischen Infanterieregiment Nr. 49 „Freiherr von Hess“ in Brünn (heute Brno, Tschechische Republik) als Nachfolger des bekannten Marschkönigs Josef Franz Wagner, der aber wahrscheinlich schon einige Monate früher – möglicherweise bereits im April dieses Jahres – den Militärdienst quittiert hat.
Am 16. April 1906 übernahm Ladislaus Kuhn in Brünn eine zivile Aufgabe und leitete das Orchester der Musikfreunde-Gesellschaft. Vom 1. September 1908 bis 15. Juli 1912 war er Direktor an der Musikschule in Dornbirn. Aufgrund der Angaben im „Vorarlberger Volksblatt“ vom 10. Januar 1910 war Kuhn möglicherweise auch Kapellmeister des hier garnisonierenden Tiroler Kaiserjägerregiments Nr. 4; dies scheint allerdings in anderen Quellen nicht auf. Ab 1. August 1912 bis zum Ende der Monarchie leitete er als Militärkapellmeister die Kapelle der „34er“ in Kaschau (Kassa) in Ungarn.
Danach trat er in die tschechoslowakische Armee über und dirigierte ab 27. September 1918 zunächst die Garnisonsmusik in Kosice, die dann in das tschechoslowakische Infanterieregiment Nr. 32 übernommen wurde; Kuhn wechselte am 21. März 1922 zu den „46ern“, wo er bis 30. November 1925 aktiv war, seit 1. Juni 1922 als „Hauptmann-Kapellmeister“.
Ladislaus Kuhn starb am 15. November 1931 in Prag. Er hat auch den Marsch des tschechoslowakischen Infanterieregiments Nr. 32 komponiert.
Quellen und Literatur (Auswahl): Personalakt sowie Grund- und Conto-Buch des Militärkapellmeister-Pensionsvereines (Kriegsarchiv im Österreichischen Staatsarchiv Wien), Band 3, Fol. 157; Josef Damanski, Die Militärkapellmeister Österreich-Ungarn’s, Wien-Prag- Budapest 1904, S. 66; Vorarlberger Volksblatt vom 10. Januar 1910; Jan Branberger: Konzervatoř hudby v Praze 1811 – 1911, Praha 1911; Československý hudební slovník Bd. 1, Praha 1963, S. 783; Nachlass Emil Rameis (Kriegsarchiv Wien), Signatur B/796:1, Fol. 429; Elisabeth Anzenberger, "Die Regimentsmusiken der Tiroler Kaiserjäger und ihre Kapellmeister von 1895 – 1918", Alta musica 24 (2003), S. 163-191; Friedrich Anzenberger (gemeinsam mit Elisabeth Anzenberger-Ramminger), Der Marschkönig Josef Franz Wagner, Rohrendorf bei Krems, Schwanzer, 2006, S. 48 und S. 71.