"99er Regiments-Marsch" von Richard Hunyaczek

Richard Hunyaczek kam am 26. März 1877 in Budapest zu Welt und diente ab dem 8. September 1908 beim K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 31 "Freiherr von Probszt" in der Wiener Stiftskaserne. 1910 rückte das Regiment nach Neumarkt an der Raab (Maros-Vásárhely, damals in der ungarischen Reichshälfte, heute im Südburgenland) ab.

 

Hunyaczek wechselte am 1. Oktober 1912 zur Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 99, wo er bis zu seinem frühen Tod am 22. September 1917 in Wien als Militärkapellmeister diente. Die "99er" waren in Znaim-Klosterbruck in Südmähren (heute Znojmo in der Tschechischen Republik) und Wien stationiert.

 

Nachrufe in verschiedenen Zeitungen berichten über das erfolgreiche Wirken des beliebten Militärkapellmeisters, er erhielt mehrere österreichische Auszeichungen sowie die "Kaiserl. russische goldene Medaille am Bande des St. Stanislaus-Ordens", die "Goldene Medaille des kaiserl. persischen Löwen-Ordens" und die "Königl. preussische Rote Adler-Medaille".

 

 

Die "99er" waren übrigens auch jene Militärkapelle, die am 11. November 1918 unter der Leitung von Hermann Dostal, dem Nachfolger von Richard Hunyaczek, mit Alfons Czibulkas Marsch Am Donaustrand  als letzte Burgmusik durch das Tor der Hofburg in Wien marschierten.

 

Richard Hunyaczek komponierte v. a. Märsche, darunter den Marsch In diesem Lager ist Österreich und den Österreichischen Luftflotten-Marsch.

 

Den größten Erfolg hatte Hunyaczek mit seinem 99er Regiments-Marsch. Bereits am 6. Februar 1915 berichtete das Znaimer Wochenblatt, dass Kapellmeister Richard Hunyaczek eine "feurige Marschmelodie" komponiert hatte und kündigte das Erscheinen der Druckausgabe an.

 

 

Die Uraufführung des 99er Regiments-Marsches fand am 20. Februar 1915 im Rahmen eines Wohltätigkeitskonzerts zugunsten des Roten Kreuzes in Znaim statt. Das Znaimer Tagblatt schrieb am 21. Februar 1915 über dieses "Patriotische Militärkonzert", dass der "schneidige" Marsch "stürmischen Applaus im Saal hervorrief und vom Publikum immer wieder verlangt wurde".

 

Gewidmet hat Richard Hunyaczek den 99er Regiments-Marsch - der schon 1915 in zahlreichen Konzertprogrammen anderer Kapellen zu finden war - dem Regimentskommandanten Oberst Otto Herzmansky, der auch auf dem Titelblatt der Erstausgabe für Klavier abgebildet ist.

 

Dem Trio des Marsches ist der Text unterlegt: "Hoch Neunundneunzig! Tapf'res Regiment!" und endet mit den Worten "Zuhaus' in Wien und Znaim, Österreich sei ruhig, sie schützen unser Heim!".

 

Mehrere Verleger haben den 99er Regiments-Marsch in Blasmusikbesetzung im Programm, darunter die Walter Schwanzer Musikverlage und der Musikverlag Kliment. In den Streaming-Diensten existieren mehrere Aufnahmen, u. a. auf Spotify und YouTube.

 

Literatur: Friedrich Anzenberger, "Richard Hunyaczek und sein "99er-Regimentsmarsch". Zur Erinnerung an den 125. Geburtstag des altösterr. Militärkapellmeisters", Österreichische Blasmusik, Jg. 50, Heft 3 (März 2002), S. 8f.