Zum 150. Todestag von Viktorin Hallmayr: Komponist der ersten Papsthymne

Viktorin (Vittorino) Hallmayr kam am 5. September 1831 in Anthering bei Salzburg zur Welt und starb von 150 Jahren, am 9. Mai 1872. Er war Sänger im Domchorknaben-Institut und studierte am Mozarteum. Hallmayr trat 1848 in das Feldjäger-Batallion Nr. 21 ein, wo er ab 3. Mai 1849 Militärkapellmeister wurde. Am 12. Januar 1857 trat er in gleicher Funktion zum Infanterie-Regiment Nr. 47 über, wo er bis zu seinem Tod aktiv war. Die Witwe suchte 1877 bei der Militärkanzlei um Unterstützung an, ein positiver Bescheid ist nicht nachweisbar; sie starb am 23. Oktober 1911 in Vicenza.

 

Viktorin Hallmayr ist auch Komponist der ersten offiziellen Papsthymne („Inno Pontificale“, „Marchia triofale“), die am 9. Juni 1857 erstmals in Bologna und noch am selben Tag auch in Rom aufgeführt wurde. Die „47er“ waren damals in Bologna stationiert und der Papst befand sich aufgrund einer Rundreise ebenfalls in Bologna. Am 5. September 1857 spielte acht Musikkapellen die Hymne an der Piazza della Signora in Florenz anlässlich einer Papstreise vor dem Pontifex Maximus. Am 16. Oktober 1949 wurde Hallmayrs Werk durch die noch heute gültige Hymne von Charles Gounod ersetzt.

 

Neben der ersten offiziellen Papsthymne sind von Viktorin Hallmayr rund 100 Werke nachweisbar. Neben einer Ouvertüre für Harmoniemusik (für modernes Blasorchester in einer Bearbeitung von Eugen Brixel erschienen) und einer Fantasie für Flügelhorn und Orchester hat Hallmayr vor allem Märsche und Tanzmusik geschrieben, darunter den 21er Feldjäger-Marsch, den Graf-Kinsky-Marsch (dem damaligen Regimentsinhaber der "47er" gewidmet), den Santa-Lucia-Trauermarsch, die Walzer Ricordanze di Vicenza und Rosa d'inverno, die Bettina-Polka, die Camilla-Polka und die Polka Scherzosa.

 

Die Papsthymne  (Gran Marcia Triofale - ex Inno Pontificio) von Hallmayr ist auch auf YouTube und auf Spotify zu finden, gespielt von der "Banda Musicale del Corpo della Gendarmeria Vaticana", erschienen auf der CD "1861-2011 - Omaggio all'unità d'Italia".

 

Quellen und Literatur (Auswahl): La Fama. Giornale di scienze, lettere, arte, industria e teatri, 4 .3.1855, S. 3;  Grazer Zeitung , 15.5.1872, S. 5f.; Militärkapellmeister-Pensionsverein, Grundbuch, Band 1, Fol. 39, und Contobuch, Band 1, Fol. 39 (Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv); Nachlass Emil Rameis, Signatur B/796, Fol. 244-247 (Österreichisches Staatsarchiv, Abt. Kriegsarchiv); Wolfgang und Armin Suppan, Das Blasmusiklexikon. Komponisten – Autoren – Werke - Literatur, 5. Auflage, Kraichtal: Hebu Musikverlag, 2009, S. 322f.; Homepage des Vatikans, abgerufen am 26.11.2022.