Zum 150. Geburtstag von Julius Fučík

Julius Arnošt Vilém Fučík kam am 18. Juli 1872 in Prag zur Welt. Am Prager Konservatorium lernte er ab 1885 zunächst Geige, dann Fagott und ab 1890 studierte er Komposition bei einem der besten Lehrer seiner Zeit, bei Antonín Dvořák. 1891 schrieb er sein op. 1 Prázdiny (Ferien).

 

Seinen dreijährigen Militärdienst leistete Julius Fučík von 1891 bis 1894 beim Infanterie-Regiment Nr. 49 in Krems an der Donau ab, wo der „Marschkönig“ Josef Franz Wagner als Kapellmeister diente. Fučík spielte die große Trommel in der Blasmusikbesetzung und Violine oder Fagott in Streichbesetzung.

 

1894 gründete Julius Fučík in Prag ein Bläsertrio, für das auch mehrere Kompositionen entstanden. Für kurze Zeit war er zweiter Fagottist am deutschen Landestheater in Prag sowie erster Fagottist im Orchester des Nationaltheaters in Agram. 1896/97 hatte er die Position des Stadtkapellmeister in Sissek inne und war dort auch als Chorleiter aktiv.

 

Anfang November 1897 erhielt Fučík trotz 82 Bewerbungen (!) die Militärkapellmeisterstelle beim Infanterie-Regiment Nr. 86 in Sarajewo, wo er die Symphoniekonzerte der Militärmusik einführte. 1900 wurde das Regiment nach Budapest verlegt. 1907 nahm Kaiser Franz Joseph I. sein (bereits vor der Jahrhundertwende komponiertes) Tongemälde Österreichs Ruhm und Ehre für die Fideikommissbibliothek an, was eine besondere Auszeichnung für Fučík darstellte. Von den vier symphonischen Gedichten dieses Meisterwerkes wird Die Schlacht bei Custozza heute am häufigsten gespielt.

 

Ab Mai 1910 leitete Julius Fučík die Militärkapelle des Infanterie-Regiment Nr. 92 in Prag, mit der er 1912 nach Berlin reiste.

 

Ende 1912 beendete Julius Fučík seine Militärkapellmeistertätigkeit und zog im folgenden Jahr nach Berlin-Schöneberg. Dort gründete er das Prager Tonkünstler-Orchester (1914) so-wie den Tempo-Musikverlag (1915) und vollendete sein Bühnenwerk Der Hofintendant.

 

Julius Fučík starb nach einer Operation eines Tumors am Bein am 25. September 1916 in Berlin-Schöneberg. Er wurde am 5. Oktober am Prager Friedhof Vinohrady beerdigt; das Grab existiert heute noch.

 

Julius Fučík hat mehr als 300 Werke komponiert. Am erfolgreichsten war er mit seinen Märschen, v. a. mit Einzug der Gladiatoren, Florentiner-Marsch (ursprünglich La Rosa di Toscana), Furchtlos und treu, Regimentskinder, Fanfaren-Klänge, Unter der Admiralsflagge u. a. Aber auch die Marinarella-Ouvertüre, die Walzer Traumideale, Donausagen und Ballettratten sind beliebt. Gerne gespielt werden auch das Charakterstück Die lustige Dorfschmiede, das Fagottsolo Der alte Brummbär sowie sein Requiem.

 

Erfreulicherweise gibt es zahlreiche Tonaufnahmen der Werke von Julius Fučík, nicht nur von seinen Märschen, sondern auch seine Walzer und seine symphonischen Werke. Viele Aufnahmen sind auch über Streaming-Dienste zugänglich. Unter folgendem Link ist eine Zusammenstellung von 43 Kompositionen mit einer Gesamtspieldauer von fast vier Stunden zu finden: Fučík-Playlist