Zum 100. Todestag von Felix Dorfner

Felix Dorfner kam am 9. Dezember 1851 in Graz auf die Welt. Das Militärkapellmeister-Lexikon von Damanski nennt fälschlicherweise den 8. Dezember 1851 als Geburtstag.

 

Er erhielt seinen ersten Musikunterricht an der Schule des Musikvereins für die Steiermark in Graz und studiere dann am Wiener Konservatorium bei Desoff, Krenn, Fahrbach und Titl.

 

Von 1875 bis 1880 war Dorfner Militärkapellmeister im K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 27, wo er in Castelnuovo, Ragusa (heute Dubrovnik), Spalato (heute Split) und Triest stationiert war.

 

Felix Dorfner trat am 1. Dezember 1882 in gleicher Funktion zu den "22ern" über, die in Zara in Garnison lagen, in der Hauptstadt des Kronlandes Dalmatien (heute Zadar in Kroatien).

 

Seine mit Abstand längste Dienstzeit hatte Dorfner als Militärkapellmeister der Musik des Infanterie-Regiments Nr. 91 von 1885 (wahrscheinlich ab Juli) bis 30. November 1907. Er war zunächst in Budweis in Böhmen (heute České Budějovice, Tschechische Republik) und ab 1893 in Prag stationiert, 1906 verlegte man die "91er" nach Buda.

 

Nach Damanski fanden die Leistungen seiner Kapelle "allgemeine Anerkennung". Dies bestätigen auch die zahlreichen Berichte im Prager Tagblatt über seine umfangreichen Aktivitäten, darunter Musikabende im Deutschen Kasino und Auftritte mit Männergesang-Vereinen. Es wurden auch viele Bälle und Konzerte gespielt, die Musik der "91er" wurde oft lobend erwähnt.

 

Die Zeitung Sport und Salon berichtete am 27. September 1902, dass er sich mit Mina Brosch, der Tochter eines Oberrechnungsrates, in Prag verlobt hat.

 

Zwischen 1899 und 1916 ist Felix Dorfner in zahlreichen Kurlisten in Karlsbad (Karlovy Vary), Teplitz-Schönau (Teplice) und in Baden bei Wien zu finden.

 

Am 1. Dezember 1907 ging er in Pension, 1912 zog er von Budapest nach Baden bei Wien. Felix Dorfner starb vor 100 Jahren, am 16. Mai 1923, in Baden bei Wien. Zwei Tage später wurde er auf dem Stadtfriedhof in Baden begraben.

 

Damanski schrieb in seinem Militärkapellmeister-Lexikon, dass die Märsche und Tänze von Dorfner "sich großer Beliebtheit erfreuen".

 

Seine erfolgreichste Komposition dürfte der Fröhlich-Marsch gewesen sein, den er 1890 dem Regimentsinhaber der "91er" von 1885 bis 1904, Feldzeugmeister Ludwig Freiherr Fröhlich von Elmbach und Gora gewidmet hat. Diesem Marsch wurde auch die Ehre zuteil, in das Album Habsburg Hoch! zum 60-Jahr-Jubiläum der Regierungstätigkeit von Kaiser Franz Joseph 1908 aufgenommen zu werden (Titelblatt, Inhaltsverzeichnis und erste Notenseite siehe unten).

 

Für den Regimentskommandanten der "91er" von 1892 bis 1897, Oberst Viktor Latscher komponierte Dorfner 1892 den Oberst Latscher-Marsch. Oben abgebildet ist auch ein Prinz Grohy Marsch (91er Regimentsmarsch) von ihm.

 

Neben einer Ouverture royale hat Felix Dorfner auch Tanzmusik komponiert, darunter die Polka française Blaue Augen (Abbildung des Titelblattes siehe oben), den Ländler Die Böhmerwälder, den Palzer Alpenglühen (Abbildung rechts )  und  die Polka française Lieschen.

 

 

Quellen (Auswahl): Josef Damanski, Die Militärkapellmeister Österreich-Ungarn's, Wien-Prag-Budapest 1904, S. 109f.; Badener Zeitung, 18.05.1923, S. 2; Nachlass Emil Rameis, Abt. Kriegsarchiv im Österreichischen Staatsarchiv Wien, Signatur B/796:1, Fol. 153; Wolfgang Suppan, Steirisches Musiklexikon, 2. Auflage Graz 2009, S. 102.

 

Herzlicher Dank gilt Herrn Prof. Walter Schwanzer (www.schwanzer.at) - aus seinem umfangreichen Archiv stammen alle Noten-Abbildungen dieses Beitrages!