Rudolf Nováček kam am 7. April 1860 in Weißkirchen (heute Bela, Crkva, Serbien) zur Welt. Er studierte in Budapest und Wien (Violine bei Joseph Hellmesberger).
Am. 1. Oktober 1879 trat er als Freiwilliger in das K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 11 ein, wo Karl Komzák Vater Militärkapellmeister war. 1880 wechselten Nováček und Komzák zu den "74ern", Nováček wurde 1882 als Militärkapellmeister Nachfolger von Komzák bei diesem Regiment.
Mit 1. Oktober 1884 übernahm Rudolf Nováček die musikalische Leitung der "28er" in Prag. Die "28er" waren das Prager Hausregiment, vergleichbar etwa mit den "Hoch- und Deutschmeistern" in Wien.
Im September 1890 verließ Rudolf Nováček Prag und diente ab 1. Dezember 1890 im bulgarischen Reiterregiment Nr. 1, schied aber bereits ein Jahr später wieder aus. Vom 1. Sepember 1892 bis 15. November 1905 diente er als Militärkapellmeister in der königlich rumänischen Garde.
1904 finden wir ihn in Berlin, wo er ihm Rahmen der von Ferruccio Busoni veranstalteten Konzerte im Beethovensaal seine viersätzige Sinfonietta für acht Bläser zur Uraufführung brachte. mit Busoni stand er längere Zeit in freundschaftlichem Kontakt, der Briefwechsel ist heute noch erhalten. Darüber hinaus erhielt Novácek Einladungen als Dirigent nach Russland, Belgien, nach Deutschland und nach Holland. Von 1906 bis zum Ende der Donaumonarchie war er in Temesvár (heute Timișoara in Rumänien). Danach ging er nach Prag, wo er tschechoslowakischer Kapellmeister der IX. Rangklasse wurde. 1922 verließ es Prag, um in Temesvár als Musiklehrer zu arbeiten.
Im Juli 1929 kehrte er nach Prag zurück, um sich hier einer Operation zu unterziehen. Rudolf Nováček starb kurz darauf am 12. August 1929 in Prag.
Novácek galt als erfolgreicher Dirigent, der anspruchsvolle Konzertliteratur, darunter viele Werke der Klassiker und Romantiker bis hin zu seinen Zeitgenossen, aufführte und Vieles für Streich- und Bläserbesetzung bearbeitete. An eigenen Kompositionen schuf er Klavierstücke, Kammermusik, Unterhaltungsmusik und Märsche.
1890 wurde Oberst Ludwig [von] Castaldo (1839-1910) Kommandant des Infanterie-Regiments Nr. 28. Militärkapellmeister Rudolf Nováček widmete dem späteren Feldmarschallleutnant den Castaldo-Marsch. Das Prager Abendblatt kündigte am 18. Oktober 1890 das Erscheinen der Notenausgaben für Klavier, Streichorchester und Militärmusik beim Prager Musikverlag Starý an (Abbildung siehe unten).
Dem Prager Tagblatt vom 25. Dezember 1923 zufolge erfreute sich der Castaldo-Marsch großer Popularität bei Militärkapellen und bei zivilen Ensembles; besonders beliebt dürfte er als „Schlussmarsch“ bei Konzerten gewesen sein.
Während in der Zwischenkriegszeit in der Tschechoslowakei Märsche der K.u.K. Zeit weitgehend verpönt waren, blieb der Castaldo-Marsch von diesem Schicksal verschont und wurde sogar offizieller Marsch des Prager Infanterie-Regiments.
Es existieren heute eine Vielzahl von Ausgaben dieses Marsches für modernes Blasorchester sowie zahlreiche Aufnahmen, u. a. vom Prager Blasorchester unter der Leitung von Rudolf Urbanec (Spotify, YouTube).
Literatur: Walter Schwanzer, Elisabeth Anzenberger-Ramminger und Friedrich Anzenberger, Märsche der K.u.K. Zeit, Rohrendorf bei Krems, 2004, S. 93f.