"Deutschmeister-Regiments-Marsch" von Josef Bayer

Josef Bayer kam am 6. März 1852 in Wien zur Welt. Er absolvierte die Handelsakademie und studierte am Konservatorium beim Josef Hellmesberger, Anton Bruckner und Otto Dessoff.

 

Seinen Militärdienst leistete er bei der Musik des Infanterie-Regiments Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister“ ab. Hier kam er auch in Kontakt mit Bläsermusik. 1870 wurde er in der Hofoper (heute Staatsoper) 2. Geiger, von 1883 bis zu seinem Tod war er Ballettmusikdirigent in der Hofoper. Josef Bayer starb am 12. März 1913 in Wien.

 

Bayer war zu seinen Lebzeiten der am häufigsten aufgeführte Ballettkomponist der Welt; sein erfolgreichstes Werk war die Ballettpantomine Die Puppenfee. Generationen von Wiener Bürgerfamilien führten ihre Kinder mit der Puppenfee, die das uralte Tanzmotiv der verlebendigten Puppen behandelt und zum Vorbild für zahlreiche ähnliche Kompositionen wurde, in die Welt des Theaters ein.

 

Auch Tanz- und Marschkompositionen nehmen bei ihm einen bedeutenden Platz ein, darunter der Japanische Marsch aus der Operette Die Braut von Korea, der Walzer Die Pariser Weltausstellung und der Wiener-Schlittage-Galopp. Für das 25. Stiftungsfest der Schlaraffia Vindobona, einer noch heute bestehenden Vereinigung von Künstler und Kunstfreunden zur Pflege von Geselligkeit, Kunst und Humor unter vorgeschriebenen Zerimoniell, schrieb Bayer effektvolle Fanfaren für vier Trompeten.

 

Vom 5. bis zum 7. September 1896 feierte das K.u.K. Infanterie-Regiment Nr. 4 „Hoch- und Deutschmeister" den 200. Jahrestag der Regimentsgründung. Neben Johann Strauss Sohn und Franz von Suppé steuerte (u. a.) auch Josef Bayer eine Widmungskomposition bei, seinen Deutschmeister-Regiments-Marsch.

 

Eine Aufnahme existiert vom „Czech Philarmonic Chamber Orchestra Pardubice“ unter John Georgiadis (Spotify, YouTube). Eine Notenausgabe für Blasorchester im Arrangement von Eduard Scherzer ist im Musikverlag Donautal erschienen.

 

Literatur: Elisabeth Anzenberger-Ramminger, „Der Deutschmeister-Regimentsmarsch von Josef Bayer. Zum 150. Geburtstag des Ballettkomponisten“, Österreichische Blasmusik, Jg. 50, Heft 2 (Februar 2002), S. 12f.