Erzherzog-Albrecht-Marsch von Karl Komzák - Marginalien zum 125. Todestag des Widmungsträgers

Karl Komzák Sohn wurde am 8. November 1850 in Prag als Sohn des Militärkapellmeisters gleichen Namens geboren. Er absolvierte das Konservatorium in seiner Heimatstadt mit ausgezeichnetem Erfolg und galt bereits in jungen Jahren als hervorragender Bassflügelhornist und brillianter Violinspieler. In der Kapelle seines Vaters im Infanterie-Regiment Nr. 11 war er Regimentstambour, bis er 1871 selbst die musikalische Leitung der „7er“ in Innsbruck übernahm, wo er auch Chormeister bei der Innsbrucker Liedertafel war.

 

Durch die Vergrößerung des Heeres von 80 auf 102 Regimenter wurden mit Jahresanfang 1883 in Wien die „84er“ aufgestellt; kurioserweise gab es bereits einen Monat vorher, ab 1. Dezember 1882, eine Regimentskapelle der „84er“ unter Karl Komzák.

 

Neben der Leitung der Militärmusik war Komzák auch als Badener Kurkapellmeister tätig; sein 1898 uraufgeführter Walzer Badner Mad’ln op. 257 wurde eines der erfolgreichsten Werke dieser Gattung. 

 

Im selben Jahr gewann Komzák auch eine Marschkonkurrenz aus Anlass des 50-Jahr-Jubiläums der Regierungstätigkeit von Kaiser Franz Josef I.; der Kaiser-Marsch op. 260 erklang erstmals am 2. Dezember 1898 in St. Pölten genau am Jahrestag der Thronbesteigung des Kaisers.

 

Karl Komzák Sohn starb am 23. April 1905 in Baden bei Wien infolge eines tragischen Eisenbahnunfalls, als er auf den bereits fahrenden Zug aufspringen wollte.

 

Unter den zahlreichen Kompositionen  von Karl Komzák Sohn finden sich Walzer (darunter An der schönen grünen Narenta op. 227 und Mein Baden op. 228), Polkas (u. a. München-Wien, ein Sinn, Polka française op. 154; En Carrière, Galopp op. 141; Sturm-Galopp op. 156) und zahlreiche Märsche, darunter auch den 84er-Regimentsmarsch op. 125a.

 

Karl Komzák hat auch die Volksoper Edelweiß geschrieben, die am 28. November 1891 ihre erfolgreiche Uraufführung am Salzburger Stadttheater erfuhr und die in der Folge auf zahlreichen weiteren Bühnen zu sehen war (u. a. Münchner Gärtnerplatz-Theater, Wiener Carl-Theater, Bad Ischler Curtheater, Badener Sommerarena), die sich aber nicht längerfristig und den Spielplänen halten konnte.

 

Für weitere Infos sei auf das Buch von Max Schönherr und Eugen Brixel, Karl Komzák. Vater - Sohn - Enkel (Wien: Österreichischer Bundesverlag 1989) mit umfangreichem kommentierten Werkverzeichnis verwiesen.

 

Heute am meisten gespieltes Werk ist zweifellos sein Erzherzog-Albrecht-Marsch op. 126, der am 25. April 1887 im Rahmen einer Serenade vor dem Palais Erzherzog Albrecht in der Wiener Innenstadt erklang. Dort befindet  sich heute die Grafische Sammlung Albertina.

 

Bereits am folgenden Tag, dem 26. April 1887, erschien beim Verleger August Cranz die Notenausgabe für Klavier zu zwei Händen (Titelblatt in der Vorschau, erste Notenseite siehe oben) und in der Folge für zahlreiche weitere Besetzungen.

 

Widmungsträger war Erzherzog Albrecht Friedrich Rudolf von Österreich-Teschen, geboren am 3. August 1817 in Wien und gestorben vor 125 Jahren am 18. Februar 1895 in Arco in Tirol (heute Trentino, Italien). Er war Feldmarschall und Generalinspektor der österreichisch-ungarischen Armee. Erzherzog Albrecht war der Sohn von Erzherzog Karl von Österreich-Teschen (1771-1847). Anlass war das 60-Jahr-Jubiläum der Dienstzeit von Erzherzog Albrecht, der seine militärische "Laufbahn" - wie bei den Habsburgern üblich - bereits sehr früh begann.

 

Die Neue freie Presse berichtete am 26. April 1887 über die Soiree im Palais Erzherzog Albrecht unter der Anwesenheit von Kaiser Franz Joseph und Kronprinz Rudolf. Sämtliche Militärkapellen der Wiener Garnison mit insgesamt 420 Musikern sowie 120 Compagnie-Hornisten gestalteten die Serenade, die trotz schlechten Wetters unter  großer Anteilnahme der Wiener Bevölkerung stattfand.

 

Zahlreiche Lampionträger formierten bei dieser "Jubelfeier" die Buchstaben "H" und "A" für "Hoch Albrecht". Nach dem Abspielen der Volkshymne wurde der Erzherzog-Albrecht-Marsch  von allen Kapellen der Wiener Garnison unter der persönlichen Leitung des Komponisten Karl Komzák jun. uraufgeführt, der Erzherzog zeigte sich dem Zeitungsbericht zufolge am Fenster.