Karl Mühlberger zum 75. Todestag

Karl Mühlberger wurde am 21. August 1857 in Spitz an der Donau geboren. Sein Vater war hier Direktor einer Musikschule und Kapellmeister. Von ihm erhielt er auch seinen ersten Musikunterricht. Da sich sein musikalischen Talent schon früh zeigte, erfolgte bald die Übersiedlung nach Wien, wo er am Konservatorium u. a. bei Ferdinand Schubert und Joseph Hellmesberger studierte. Um seine finanzielle Lage zu verbessern, spielte Mühlberger nebenbei auch noch bei Theater- und Zivilorchestern.

 

Im Juni 1878 wurde er zum Militär einberufen, zum 2. Genie-Regiment in Krems an der Donau. 1881 war er kurz Chorleiter und Mitglied bei der Bürgermusik in Steyr. Seine Karriere als Militärmusiker begann im September 1882 bei der von Karl Komzák jun. geleiteten Kapelle des Infanterie-Regiments Nr. 84. 1885 wechselte er zum Infanterie-Regiment Nr. 4 "Hoch- und Deutschmeister" unter Carl Michael Ziehrer, wo er auch den Regimentstambour vertreten durfte. Ab 1890 war er Regimentstambour beim Infanterie-Regiment Nr. 47 in Graz unter dem Militärkapellmeister und "Marschkönig" Josef Franz Wagner.

 

Am 1. September 1898 wurde Karl Mühlberger schließlich Kapellmeister beim 1. Tiroler Kaiserjäger-Regiment in Innsbruck. Er blieb hier bis zum Ende der ersten Weltkrieges. Seine Militärmusik galt als eine der Besten. Über besonderen Wunsch von Kaiser Franz Joseph  wurde die Kaiserjägermusik zum 60-jährigen Regimentsjubiläum 1908 nach Wien und zum 80. Geburtstagsfest des Kaiser 1910 nach Bad Ischl beordert.

 

Nach dem Kriegsende war Karl Mühlberger als Zivilkapellmeister und als Musiklehrer tätig. 1934 übersiedelte er nach Wien, wo er vor 75 Jahren, am 14. März 1944 verstarb. Wie hoch Mühlbergers Ansehen war, kann man daraus ersehen, dass bei seinem Begräbnis die Wiener Militärkapelle des Infanterie-Regiments Nr 4 "Hoch- und Deutschmeister" spielte und er ein Ehrengrab am Zentralfriedhof erhielt.

 

Karl Mühlbergers Werkverzeichnis umfasst 74 Opusnummern, darunter viele Tänze (Mathilde-WalzerAlpensträußl-Walzer) und Märsche (Speckbacher-MarschErzherzog-Albrecht-Franz-MarschWachauer-Marsch).

 

Erfolgreichste Komposition war der Marsch Mir sein die Kaiserjager  op. 42Sie verwendet im Trio das populäre Kaiserjägerlied "Wir Jager lassen schallen". Es stammt von einem Leutnant des Regiments, Max Depolo. Er komponierte es in der Nacht vom 3. auf dem 4. November 1911 in Innsbruck, das Lied wurde bald bei einem Kameradschaftsabend vorgetragen und verbreitete sich rasch bei allen Kaiserjäger-Regimentern.

 

Oberst von Kriegshaber erteilte den Befehl, das Kaiserjägerlied in einen Marsch zu kleiden. Die Uraufführung erfolgte am 16. August 1914.

 

Für weitere Infos sei die online zur Verfügung stehende Ausgabe der Blasmusikforschung  Nr. 15 vom August 2014 verwiesen, außerdem an den Artikel "Die Kapellmeister der Kaiserjäger" in Alta Musica 24 (2003), S. 163-192.