
Johann Strauss Sohn hat den Egyptischen Marsch op. 335 - wie der Titel im Original heisst - im Sommer 1869 in Pawlowsk bei St. Petersburg geschrieben.
Der Marsch wurde am 24. Juni 1869 zum ersten Mal gespielt und musste sofort wiederholt werden. Dieses Datum entspricht dem heute auch bei uns üblichen Gregorianischen Kalender. Damals verwendete man in Russland noch den Julianischen Kalender, hier war das Uraufführungsdatum der 6. Juli 1869.
Einige Tage später erschien das Werk wieder auf dem Programm und zwar mit dem Titel Tscherkessen-Marsch, bezugnehmend auf das Volk der Tscherkessen in der Kaukasusregion. Warum Strauss diesen Titel wählte, ist nicht bekannt.

Seltsamerweise gelangte das Werk unter diesem Titel auch Wien, schließlich setzte sich aber der ursprüngliche Titel wieder durch, gerade rechtzeitig zur Eröffnung des Suez-Kanals am 17. November 1869.
In Wien erklang der Egyptische Marsch erstmals - zu einer Bühnenszene erweitert - bei der Premiere der Gelegenheitsposse Nach Egypten von Anton Bittner (1820-1880) am 26. Dezember 1869 auf der Bühne des Theaters an der Wien.
Die konzertante Wiedergabe erfolgte erst am 13. März 1870 im Wiener Musikverein durch die Strauss-Kapelle. Die Widmung des Werkes an "Seine königliche Hoheit, dem Großherzog von Baden", ist wohl noch später erfolgt.
Der Egyptische Marsch war - wie viele Werke von Johann Strauss Sohn - ein häufiger Programmpunkt bei den Konzerten der K.u.K. Militärkapellen. Die Erstausgabe beim Wiener Verlag C. A. Spina ist aufwändig gestaltet und zeigt eine Truppenparade vor Ismail Pascha vor der gewaltigen Kulisse der Pyramiden, auch ein Krokodil und die Sphinx ist zu sehen.
Literatur: Franz Mailer, Johann Strauß. Kommentiertes Werkverzeichnis, Wien 1999, S. 81.